Chieko
Ein Teenager, mit dem Wunsch beachtet zu werden und seine Sexualität auszuleben, der gerade seine Mutter verloren hat und selbst droht im schnelllebigen Japan unterzugehen. Sie ist gehörlos und schon deswegen vom größten Teil ihrer Altersgenossen abgegrenzt. Auf der Suche nach Liebe stößt sie immer wieder auf Ablehnung. Aus Verzweiflung handelt sie grotesk, wenn sie in der Öffentlichkeit ihre Beine spreizt, ohne Unterwäsche an oder mit eindeutigen Angeboten auf ihre Mitmenschen zugeht. Dabei nimmt sie kaum mehr Rücksicht auf ihr Gegenüber, wie den Zahnarzt oder Polizisten, die mit der Situation überfordert werden. Nahezu haltlos verliert sie sich in der Vorstellung ungeliebt zu sein, wobei sie Liebe auf Körperliches bezieht und der Liebe ihres Vaters keine Beachtung schenkt.
Sie ist provokant und schlagfertig, was sich nicht nur in ihren Taten sondern auch in ihren Äußerungen zeigt. Ihre Verstörtheit nimmt man als logische Konsequenz des kürzlichen Todes ihrer Mutter hin. Aber es steckt auch viel Wut in ihr, sie wurde allein gelassen, ohne weibliche Stütze und Bezugspartner in ihrem Leben, sie muss sich in einer Welt zurecht finden, die keine Rücksicht auf Gehörlose nimmt, im Restaurant, in Spielecenter, beim Arzt, ständig trifft sie auf Schwierigkeiten, die mit ihrer Behinderung zu tun haben. Sie ist auch wütend über die Reaktionen und zeigt häufig Unverständnis. Sie möchte dazu gehören und versucht Wege zu finden die ihr einen Zugang zu „normalen“ Teenagern verschaffen, Drogen und Alkohol sind dabei eine Richtung die sie einschlägt ohne die Folgen zu bedenken.